Gießkannenhelden-Projekt startet durch

Jetzt schon an den Sommer denken

Projekt Gießkannenheld:innen startet durch

Mehr als 100 Bewässerungscontainer sind bereits in Betrieb 

Gießkannen trotz viel Regen? „Das macht absolut Sinn“, findet Andreas Mäsing von der FGG Friedhofsgärtner Gelsenkirchen eG. „Wir unterstützen das Projekt Gießkannenheld:innen mit 500 Kannen, damit überall fleißig gewässert werden kann, wenn es trocken und warm ist. Grünflächen und Bäume sind elementar, damit unsere Stadt lebenswert bleibt!“

Die letzten Monate waren so nass wie selten und die über Jahre zu stark ausgetrockneten Böden und damit die Pflanzen können sich etwas regenerieren. Doch bereits im Frühjahr kann die Situation schon wieder ganz anders aussehen! Darum heißt es jetzt weiter vorsorgen, damit die Stadtbäume in der nächsten Hitzeperiode ordentlich Gieß-Unterstützung haben! Von Menschen, die sich bereit erklären, als Gießkannenheld:in Bäumen in ihrer Umgebung Wasser zu geben.

Seit letztem Jahr koordiniert die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen das Gesamtprojekt mit zahlreichen Projektpartnern, die alle unterschiedliche Unterstützung bzw. Jobs dabei übernommen haben. Alle vereint eins: Gemeinsam mit den Bürger:innen das Stadtgrün, insbesondere Bäume zu erhalten und damit das Leben hier so angenehm und klimaresilient wie möglich zu gestalten.

Dazu Georg Nesselhauf vom Umweltdezernat Gelsenkirchen:

“Wir sind Teil des weltweiten Projekts ‚Clearing House – Was urbane Wälder bewirken‘. Daher wissen wir wissenschaftlich bestätigt, dass es zum Erhalt der Bäume keine Alternative gibt. Eine große Buche z. B. sorgt für ein angenehmes Mikroklima in ihrem Umfeld, filtert viele Schadstoffe und produziert so viel Sauerstoff, dass alternativ Tausende junge Bäume gepflanzt werden müssten, um diese Wirkung zu ersetzen. Wir haben in Gelsenkirchen rd. 80.000 Bäume, das ist für uns alle ein großer Schatz. Deswegen ist dieses gemeinschaftliche Engagement so wichtig!“

Das finden auch immer mehr Bürger:innen, Institutionen und Unternehmen: Über 100 Wassercontainer sind bereits im Stadtgebiet an Schulen, Kindergärten, öffentlichen Gebäuden und Privatgrundstücken aufgestellt worden. Ende 2024 sollen es bis zu 250 sein.

Wie funktioniert das Projekt?

Die Logistik läuft über die Ehrenamtsagentur mit finanzieller Unterstützung für die Personalkapazität durch die Volksbank Ruhr Mitte. Bei der Ehrenamtsagentur können sich Interessierte melden, um Gießkannenheld:in zu werden und/oder einen Wassercontainer zu beantragen (www.ehrenamt.gelsenkirchen.de). Das am besten schon jetzt, damit das Netzwerk wächst und rechtzeitig bis zum Sommer weitere Wassercontainer aufgestellt werden können. Melden können sich alle – ob als Einzelperson, Familie, Nachbarschaft oder Institution!

Die Mitarbeitenden des Werkvereins Gelsenkirchen e. V. bereiten die Container mit einem Zapfhahn und einer bedruckten Plane vor, die aus vier Mustern ausgewählt werden kann. Die neuesten Planen hat die Kunstschule Gelsenkirchen in einem Projekt mit Schüler:innen gestaltet.
Anschließend werden die Container durch die Werkverein-Mitarbeitenden zum Aufstellort transportiert, sicher installiert und an eine Regenrinne angeschlossen. Das hat zwei positive Effekte: Die Container füllen sich mit Regenwasser, das die Kanalisation nicht „belastet“, z. B. bei Starkregen. 
Zweiter Effekt: Den Gießkannenheld:innen stehen 1.000 Liter Wasser zum Bewässern direkt vor Ort kostenlos zur Verfügung. Die Finanzierung der Wassercontainer tragen im Projektrahmen Gelsenwasser und die Emschergenossenschaft im Rahmen der Zukunftsinitivative Klima.Werk, zu der auch die Stadt Gelsenkirchen gehört.

Andreas Giga, Leiter der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei der Emschergenossenschaft.

„Für uns sind die Gießkannenheld:innen ein tolles Projekt, weil es bürgerschaftliches Engagement mit unseren Zielen kombiniert: Regenwasser zu speichern und zu nutzen und nicht in die Kanalisation abzuleiten. Ganz im Sinne des Schwammstadt-Prinzips."

 

 

What about … H2O?

Die Nutzung von Regenwasser hat ganz klare Priorität im Projekt – nachhaltiger kann nicht bewässert werden.
Eine zweite Basis bietet Baustellen- und Betriebswasser von Gelsenwasser: An Baustellen, wo es logistisch und sicherheitstechnisch möglich ist, stellt das Unternehmen mobile Wassercontainer auf. Sie werden durch Spülwasser gespeist, dass auf der Baustelle z. B. für die Hygienespülungen von Rohren gebraucht wird und sonst auf benachbarten Flächen oder im Kanal landen würde. Zum Gießen ist die Wasserqualität ausreichend und kann problemlos von den Gießkannenheld:innen abgezapft werden.

Stufe 3 für den Wassernachschub ist das Nachfüllen der Wassercontainer im Stadtgebiet, wenn es wochenlang nicht regnet und die Bäume aufgrund von Hitze verstärkt Wasser benötigen. Dann kommt der „blaue Elefant“ ins Spiel: Der besondere Gelsenwasser-Unimog mit 3.000-Liter-Tank auf dem Rücken und einem langen „Rüssel“ nimmt Betriebswasser auf und bringt es zu den Containern. „Wir bauen die Logistik so auf, dass wir mit möglichst wenigen Kilometern Fahrt Wasserbehälter wieder auffüllen können. Nur bei längerer Dürre würden wir auch Leitungswasser zum Nachfüllen oder Standrohre vor Ort nutzen, das muss die Ausnahme sein“, so Dieter Eschner, der bei Gelsenwasser für den „blauen Elefanten“ zuständig ist.

Bei der Planung unterstützen auch Bodensensoren, die an einigen Bäumen im Stadtgebiet die Bodenfeuchte messen und GELSEN-DIENSTE bei der Bewässerung städtischer Grünflächen helfen. So wird auch im Projekt die Einschätzung leichter, wo hoher Gießbedarf ist. Dazu kommen die Meldungen von Gießkannenheld:innen an die Ehrenamtsagentur, wenn ihr Wasservorrat zur Neige geht.

GELSEN-NET arbeitet an einer digitalen Lösung, um alle Informationen zu vernetzen und den Projektpartnern online für ihre jeweiligen Aufgaben zur Verfügung zu stellen.
 

Neuer Unimog

Seit kurzem hat unsere Betriebsdirektion in Gelsenkirchen ein auffälliges neues Betriebsfahrzeug: einen blauen Unimog. Damit können wir auch das Projekt Gießkannenheld:innen in Gelsenkirchen unterstützen.

Ansprechpartner für Medien

Heidrun Becker

Leiterin Presse & Medien

André Ziegert

Presse & Medien