Umweltbundesamt schließt sich der „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ an

Das Umweltbundesamt (UBA) hat sich der Initiative Sauberer Phosphor 2029 angeschlossen. Diese Mitgliedschaft unterstreicht die Bedeutung sauberer und effizienter Phosphorrückgewinnungsverfahren, um eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft im Bereich der Daseinsvorsorge zu erreichen.

Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine saubere und qualitätsgesicherte Phosphorrückgewinnung entsprechend den Anforderungen der Klärschlammverordnung und des Bodenschutzes zu fördern. In den „Leitsätzen sauberer Phosphor 2029“ enthaltene Kriterien sind zum Beispiel die weitestmögliche Schwermetall-Entfrachtung, nachhaltige Lieferketten und die Erzeugung sauberer, hochwertig einsetzbarer und marktgängiger Phosphorprodukte.

„Abwasser und Klärschlamm enthalten relevante Phosphoranteile“ stellt Dr. Bettina Rechenberg, Fachbereichsleiterin Nachhaltige Produktion und Produkte, Kreislaufwirtschaft im UBA fest. „Angesichts weltweit begrenzter Reserven an abbauwürdigen Phosphaterzen kommt der Rückgewinnung des essenziellen Pflanzennährstoffes Phosphor und einer damit verbundenen Kreislaufschließung im Sinne nachhaltiger Ressourcennutzung und -schonung eine große Bedeutung zu. Das Umweltbundesamt setzt sich für ein hochwertiges Recycling von Phosphor ein.“

Dr. Dirk Waider

Vorstand der GELSENWASSER AG

„Mit der Projektierung und dem Bau zahlreicher Monoverbrennungsanlagen haben wir in Deutschland den halben Weg zur Kreislaufwirtschaft bereits geschafft. Nur durch konsequente Weiterverfolgung dieses Weges können wir die mit der novellierten Klärschlammverordnung verbundenen Ziele vollumfänglich erreichen. Das ist ambitioniert, aber die leistungsfähige Abwasserbranche in Deutschland ist dazu in der Lage.“  

Die Mitglieder der Initiative

Zum Beitritt des Umweltbundesamts trafen sich die Partner der „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ in Lünen. Dazu gehören neben der GELSENWASSER AG die EMG Easy Mining Germany GmbH, die MSE Mobile Schlammentwässerungs GmbH, die PTC-PARFORCE-Technology Cooperation GmbH, die PARFORCE Engineering und Consulting GmbH, die KSR Klärschlammrecycling Bitterfeld-Wolfen GmbH, die Phosphorgewinnung Schkopau GmbH, die Ragn-Sellsföretagen AB, Fels Vertriebs und Service GmbH & Co. KG, die BioSolid GmbH, sowie die REMONDIS TetraPhos GmbH. 

V. l..: Dr. Claus Gerhard Bannick (UBA), Tim Bunthoff (GELSENWASSER AG), Philipp Theuring (EMG Easy Mining), Dr. Günter Fehr, Agnes Janda (GELSNEWASSER AG), Gregor Timmerhaus (REMONDIS), Andreas Rak (REMONDIS), Jürgen Eschment (PARFORCE), Heiko Zillig (Fels) und Henning Pretis (GELSENWASSER AG).

Hintergrund

Die Europäische Kommission hat im Mai 2021 den Aktionsplan "Towards Zero Pollution for Air, Water and Soil" veröffentlicht, der darauf abzielt, Umweltverschmutzung in Luft, Wasser und Boden zu minimieren. Dieser Plan ist integraler Bestandteil des Europäischen Green Deals und verfolgt das Ziel eines gesunden Planeten für alle. 

Mit der Novellierung der Klärschlammverordnung in 2017 ist eine verpflichtende Phosphorrückgewinnung für Klärschlämme und Klärschlammaschen je nach Ausbaugröße der Kläranlage ab den Jahren 2029 bzw. 2032 rechtlich festgeschrieben. Die politischen Ziele, die zum Zeitpunkt der Novellierung galten, sind heute aktueller denn je. Sie umfassen eine effizientere Nutzung von Nährstoffpotentialen, eine weitestgehende Reduzierung von Schadstoffeinträgen in die Umwelt besonders in Böden sowie auch die Verringerung von den derzeit vorhandenen Importabhängigkeiten.

Im Klärschlamm findet sich letztlich alles wieder, was aus dem Abwasser während der Abwasserbehandlung in den Kläranlagen entfernt wurde. Hier gilt es Cross-Over Effekte zu vermeiden und zu verhindern, dass organische Spurenstoffe und Schwermetalle erneut in der Umwelt verteilt werden. Klärschlamm fungiert als Senke im kleinen Wasserkreislauf über dessen Behandlung es gelingen kann, Schadstoffe umweltsicher zu entfernen. Die Schadstoffeinträge aus Klärschlämmen in Böden haben sich bereits in den letzten Jahren durch deren thermische Nutzung im Zuge der Mitverbrennung stark verringert. Dies soll auch künftig bei der Nutzung von rückgewonnenem Phosphor so bleiben. Schadstoffeinträge in Böden lassen sich nur dadurch verringern, indem schadstoffarmer Phosphor zur Düngung eingesetzt wird.

Die Unterzeichner der Vereinbarung stimmen daher darin überein, dass einzig eine hochwertige Phosphorgewinnung zukunftsfähig ist, welche auf umwelt- und ressourcenschonende Art und Weise, unter Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben und Anforderungen, sowie mittels weitestgehender Ausschleusung von Schadstoffen aus dem Stoffkreislauf erfolgt. Dazu hat die Initiative Leitsätze formuliert. (Siehe Anhang)
Die Initiative sauberer Phosphor 2029 bietet es jeder Einrichtung, jeder Institution, jedem Unternehmen und auch Einzelpersonen an, Unterzeichner dieser Vereinbarung zu werden, sofern sich diese sich zur Einhaltung und Förderung der Leitsätze verpflichten.
 

Ansprechpartner für Medien

Heidrun Becker

Leiterin Presse & Medien

André Ziegert

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