VGW und Gelsenwasser bauen die Kapazität des Trinkwassernetzes aus

Neue Leitungen ermöglichen zukunftssichere Trinkwasserversorgung in OWL

Gelsenwasser plant den Bau einer neuen Trinkwasser-Transportleitung zwischen Beckum und Oelde. Ziel ist, die Trinkwasserversorgung im Bereich der Vereinigten Gas- und Wasserversorgung GmbH (VGW) (Geseke, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Verl) und ggf. in weiteren OWL-Kommunen langfristig zu sichern. Diese „OWL-Leitung“ soll das Gelsenwasser-Rohrnetz mit dem VGW-Netz verbinden. Voraussichtlich ab Ende 2026 soll Trinkwasser aus dem Ruhr-Wasserwerk Echthausen durch die „OWL-Leitung“ nach Ostwestfalen fließen.
Gelsenwasser wird voraussichtlich noch im März den Antrag auf Planfeststellung bei der Bezirksregierung Münster einreichen und in der Folge werden die Unterlagen öffentlich ausgelegt. Ca. 6 Monate nach Einreichung ist ein Erörterungstermin vorgesehen, der Planfeststellungsbeschluss wird nach ca. einem Jahr Anfang 2025 erwartet.

Informationen und erklärende Videos zum Leitungsbau

Der Weitertransport des Wassers von Oelde in das VGW-Gebiet ist mit der dort bestehenden Leitung (40 cm Durchmesser) jedoch begrenzt. „Für künftig steigenden Wasserverbrauch durch zusätzliche Siedlungen und Betriebe sowie niederschlagsarme Sommer in Folge des Klimawandels wird mehr Transportkapazität benötigt. Deshalb planen wir mit der ‚Wiedenbrücker Leitung‘ (80 cm Durchmesser) einen zweiten Leitungsabschnitt ab Oelde, der die Kapazität der bestehenden Leitung Richtung Rheda-Wiedenbrück ungefähr verdoppelt“, erläutert VGW-Geschäftsführer Björn Wölfel.
„Die ‚Wiedenbrücker Leitung‘ soll 11 km lang sein. Sie wird nach jetziger Planung von der Bauernschaft Bergeler weiter zum Gewerbepark Aurea, unter der Autobahn A2 hindurch, entlang der Rentruper Straße bis zur Lippstädter Straße verlaufen. Dort werden wir sie, wenn alles nach Plan läuft, 2028 an das bestehende VGW-Netz anbinden“, so Gelsenwasser-Projektingenieur Lukas Holtmannspötter.
Der Scoping-Termin bei der Bezirksregierung Detmold fand im November 2023 statt. Aktuell werden für diese Leitung die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet, der Antrag soll Ende 2024 eingereicht werden.

Und noch eine Verstärkung des VGW-Trinkwassernetzes hat sich das VGW-/Gelsenwasser-Team vorgenommen: Ebenfalls 2028 soll die neue, sogar 14 km messende „Varenseller-Leitung“ (60 cm Durchmesser) in Betrieb gehen, die die Wasserversorgung für Rietberg und Verl langfristig sichern soll. Sie wird von der Lippstädter Straße in Rheda-Wiedenbrück nach Rietberg-Varensell geplant. Derzeit wird der grobe mögliche Leitungsverlauf entwickelt, ein erster Informationstermin für die Öffentlichkeit wird gemeinsam mit dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) Kreisverband Gütersloh vorbereitet.

Ein weiterer Schritt im Zuge der Projekte ist die Zusammenarbeit zwischen Gelsenwasser und den Stadtwerken Bielefeld. Es ist beabsichtigt, eine gemeinsame Gesellschaft zu gründen, um mit langfristigem Blick eine ergänzende Zulieferung von Trinkwasser aus Ruhrwasserwerken auch ins Bielefelder Versorgungsgebiet zu ermöglichen.

Warum werden neue Wasserleitungen für das VGW-Gebiet benötigt?

Das anhaltende Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum in Ostwestfalen sowie die Auswirkungen des Klimawandels führen in den letzten Jahren zu einem stetig steigenden Wasserbedarf. Auch die Pegelstände in den Brunnenanlagen vieler landwirtschaftlicher Betriebe sowie der Wasserwerke sinken deutlich. Die Planung neuer Siedlungsflächen sowie Entscheidungen über Ansiedlung und Art von Betrieben obliegen den Kommunen und Kreisen. VGW ist als zuständiges Versorgungsunternehmen in der Pflicht, die benötigten Wasserkapazitäten zur Verfügung zu stellen.
Das ist eine große Herausforderung: Die Kapazitätsgrenzen der Wasserförderung in der Region sind teilweise bereits erreicht. Eine dauerhaft verstärkte Zulieferung durch die Partnergesellschaften in der Region, z. B. Wasserverband Aabach-Talsperre und Wasserversorgung Beckum, ist nicht möglich. Der Bau neuer Grundwasserwerke würde eine weitere Belastung der schon stark beanspruchten Wasserressourcen in Ostwestfalen bedeuten.
Gelsenwasser versorgt die Kunden im östlichen Münsterland bis Beckum bereits aus Wasserwerken an der Ruhr, vor allem aus dem Wasserwerk Echthausen der Wasserwerke Westfalen GmbH (WWW). Die Talsperren des Ruhrverbands im Sauerland stützen den Wasserhaushalt der Ruhr. Hier bestehen langfristig die Kapazitäten, genug Trinkwasser für den Bedarf im VGW-Gebiet zu liefern.
VGW-Betriebsleiter Dr. Carsten Behlert: „Die neuen Leitungen zum und im VGW-Gebiet sind notwendig, um diese zukunftsfähige Anbindung herzustellen und die Verteilung der zusätzlichen Wassermengen in der Region zu ermöglichen.“

Rheda-Wiedenbrück, 20. Februar 2024

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