Natur pur

Der erste Schnee ist gefallen; der Winter kündigt sich an. Zu dieser Zeit sind viele ziehende oder herumstreifende Vögel zu beobachten. Sie sind auf der Suche nach guten Nahrungsgründen, um so die unwirtliche Zeit des Winters überleben zu können. Eine bei uns herumvagabundierende Art ist der wunderschön gefärbte Distelfink. Kleine Trupps von sechs bis zehn Tieren überfliegen oft "stieglitt, stieglitt"-rufend - auf der Suche nach samentragenden Disteldolden - die Ruderalflächen und Wiesen. Diese Beobachtungen können auch im naturnahen Gartenbereich gemacht werden. Hier ziehen samenträchtige Sonnenblumen und abgeblühte Kosmea-Pflanzen diese außergewöhnlich schöne Finkenart magisch an. (Übrigens trägt die Kosmea auch den Beinamen Distelfinkenblume.) Um an die Samen dieser Pflanzen zu gelangen, veranstaltet der Distelfink schon mal akrobatische Leistungen. Hängend und kletternd versucht er, die Samen mit seinem spitzen Schnabel zu ergattern. So ist die Distel, die im Sommer von vielen Schmetterlingen besucht, von vielen Menschen aber verachtet wird, im Herbst nochmals für ziehende Finkenvögel von besonderer Bedeutung. Das prächtige Aussehen und die Stimme des Vogels müssen dazu beigetragen haben, dass Auswanderer Distelfinken in Vogelbauern mit auf die Reise nahmen, bis hin nach Australien und Neuseeland.