Luftaufnahme Talsperre Haltern

Schaden wird regelmäßig untersucht

Sprengstoffrückstände im Grundwasser nördlich der Talsperre Haltern

Als Folge des Rückbaus (Delaborierung) von Sprengstoffen nach dem ersten Weltkrieg sowie der Produktion von Sprengstoffen sind auf dem Gelände der ehemaligen WASAG (Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff-Actien-Gesellschaft) in Haltern-Sythen-Lehmbraken Boden- und Grundwasserbelastungen durch sprengstofftypische Verbindungen entstanden. Durch die Untersuchungen des Kreises Recklinghausen sowie des Rechtsnachfolgers der WASAG, der Sythengrund Wasagchemie Grundstücksverwertungsgesellschaft Haltern mbH, wird der Schaden regelmäßig untersucht und die weitere Ausbreitung beobachtet. Das Ausmaß des Schadens ist inzwischen weitgehend erkundet und die Ursachen sind bekannt. Es wurde eine oberflächennahe Bodensanierung des ehemaligen Werksgeländes durchgeführt - z. B. durch Auskofferung von belastetem Boden. Damit ist die Nachlieferung von Schadstoffen in das Grundwasser zum großen Teil eingedämmt. Seit 2020 hat der AAV (Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung) als Sondergesetzlicher Verband die weitere Sanierungsuntersuchung sowie die Planung und Durchführung von Sanierungsmaßnahmen übernommen.

Auch die Möglichkeit einer Grundwassersanierung wird untersucht. Das oberflächennahe Grundwasser wird derzeit einer in-situ-Sanierung unterzogen, indem es gefördert, aufbereitet und wieder eingeleitet wird. Die Hauptbelastungsfahne im Grundwasser kann hingegen aufgrund der großen Tiefe von bis zu 100 m und der großen Ausbreitung gemäß Gutachter der Sythengrund Wasagchemie Grundstücksverwertungsgesellschaft Haltern mbH nach derzeitigem Kenntnisstand mit einem verhältnismäßigen Aufwand nicht saniert werden. Es wird dennoch weiterhin nach möglichen Aufbereitungswegen für die Hauptbelastung gesucht. Diese bewegt sich mangels Aufbereitung weiter konservativ, d. h. ohne einen natürlichen Abbau im Untergrund, mit dem Grundwasserstrom auf die Talsperre Haltern zu.
Das Ergebnis einer von Gelsenwasser beauftragten Grundwassermodellrechnung ist, dass die Spitze der Schadstofffahne in den 2040er Jahren den Nordrand der Talsperre Haltern erreichen wird. In Bezug auf die zu erwartende Konzentrationshöhe gibt es bereits eine Abschätzung. Hierbei spielt die Höhe der Verdünnung zwischen belastetem Grundwasser und dem unbelasteten Oberflächenwasser der Talsperre eine große Rolle. Da die Fracht an sprengstofftypischen Verbindungen nur nach und nach ab den 2040er Jahren mit dem Grundwasser an das Talsperrenwasser abgegeben wird, ist derzeit unklar, ob die Sprengstoffreste aufgrund der hohen Verdünnung überhaupt im Talsperrenwasser nachgewiesen werden können.  

 

Betroffenheit des Wasserwerks Haltern

Aktuell: 
Aufgrund von routinemäßigen Wasseruntersuchungen ist bekannt, dass die Schadstofffahne die Talsperre Haltern noch nicht erreicht hat und das Oberflächenwasser frei von Belastungen ist.

Zukünftig:  
Sollte es wider Erwarten doch dazu kommen, dass relevante Konzentrationen der Stoffe in der Talsperre Haltern messbar sind, können diese durch die bereits vorhandene Aufbereitung des Oberflächenwassers mit Pulveraktivkohle sicher entfernt werden. Dies ist durch entsprechende Voruntersuchungen abgesichert.

Damit ist garantiert, dass das Trinkwasser im Wasserwerk Haltern durch den Grundwasserschaden der WASAG  in keinerlei Weise beeinträchtigt wird, weder heute noch in Zukunft.