Netze verbinden

Weitere Fernwasserleitung nach Ostwestfalen

Weitere Leitung für die Trinkwasserversorgung im VGW-Gebiet

Um die Trinkwasserversorgung kommender Generationen in Ostwestfalen auch im Hinblick auf den Klimawandel zu sichern, plant Gelsenwasser den Bau neuer Trinkwasser-Transportleitungen.

Eine weitere Leitung soll 2028 in Betrieb gehen Die sogenannte "Varenseller Leitung" (60 cm Durchmesser) soll unter anderem die Trinkwasserversorgung für Rietberg und Verl langfristig sichern. Sie wird von der Lippstädter Straße in Rheda-Wiedenbrück nach Rietberg-Varensell geplant.

Als erstes wird eine neue Transportleitung zwischen Beckum und Oelde gebaut, die so genannte OWL-Leitung. Der Baubeginn ist für 2025 vorgesehen, die Inbetriebnahme für Ende 2026. Daran anschließend plant Gelsenwasser den Bau der Wiedenbrücker-Leitung von Oelde bis Rheda-Wiedenbrück für 2026, die Inbetriebnahme wird für 2028 anvisiert.

Die Leitungen sollen das Gelsenwasser-Rohrnetz mit dem Netz der 100-Prozent-Tochter Vereinigte Gas- und Wasserversorgung GmbH (VGW) verbinden. Dadurch soll die nachhaltige Versorgung mit Trinkwasser im VGW-Gebiet langfristig gesichert werden. Durch die Anbindung an das Gelsenwasser-Netz kann die VGW die Kapazitäten von Wasserwerken an der Ruhr nutzen und damit vom gesamten System des Ruhrverbandes mit seinen zahlreichen Talsperren im niederschlagsreichen Sauerland profitieren.

Die VGW versorgt rund 120.000 Einwohner und Industriekunden in Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Geseke mit Trinkwasser aus den Wasserwerken Rheda-Wiedenbrück und Mühlgrund, vom Wasserverband Aabach-Talsperre, von der Wasserversorgung Beckum sowie aus dem Ruhr-Wasserwerk Echthausen der Wasserwerke Westfalen. 

Karte Trinkwasserleitungen OWL

Deshalb benötigt Ostwestfalen mehr Wasser

Hier finden Sie Antworten auf die Fragen, warum die Fernwasserleitung nach Ostwestfalen notwendig ist.

Klimawandel und Bevölkerungswachstum

Das anhaltende Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum im Kreis Gütersloh sowie bereits spürbare Auswirkungen des Klimawandels führen in den von VGW versorgten Kommunen zu einem stetig steigenden Wasserbedarf.

In den heißeren Sommern werden nicht nur die Gärten stärker bewässert: Die Menschen haben bei hohen Temperaturen auch einen größeren Hygienebedarf. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 benötigten die Kund*innen 136 l Trinkwasser pro Person und Tag, vorher waren es lediglich 123 Liter. Das sind über 10 % mehr. 

Netz in Spitzenzeiten am Limit

Die trockenen Sommermonate 2018 bis 2020 haben deutlich gemacht, dass in Spitzenzeiten – das sind vor allem die Abendstunden – die Kapazitätsgrenzen der Wasserförderung in der Region erreicht werden. Eine dauerhaft verstärkte Zulieferung durch die Partnergesellschaften in der Region, z. B. Wasserverband Aabach-Talsperre und Wasserversorgung Beckum, ist nicht möglich. 
Gelsenwasser versorgt ihre Kunden im östlichen Münsterland bis Beckum bereits aus Wasserwerken an der Ruhr, vor allem aus dem Wasserwerk Echthausen der Wasserwerke Westfalen GmbH (WWW). Hier bestehen auch langfristig die Kapazitäten, genug Trinkwasser für eine Weiterleitung ins VGW-Gebiet zur Verfügung zu stellen. Das ist über die geplante Transportleitung sogar im freien Gefälle ohne zusätzlichen Energieaufwand möglich. 

Auswirkungen in OWL sind bereits jetzt: 

  • geringere Grundwasserneubildungsraten 
  • verändertes Abflussverhalten von Flüssen
  • sinkende Grundwasserpegel
  • geringere Füllung der Aabach-Talsperre
  • höherer Wasserbedarf der Bevölkerung 

Arbeitsschritte beim Bau einer Trinkwasser-Transportleitung

In unserem Video werden die Arbeitsschritte beim Bau einer Trinkwasser-Transportleitung erklärt. 

Fernwasserleitungen sind Teil der Nationalen Wasserstrategie der Bundesregierung

Das VGW-Versorgungsgebiet liegt in einem Raum mit relativ geringen Niederschlagsmengen. Im Mittel sind es um die 700 mm. Im Gegensatz dazu regnet es im Einzugsgebiet der Ruhr mit seinen zahlreichen Talsperren deutlich mehr (1.000 mm und mehr). Die Talsperren sind für ein damals sehr durstiges Ruhrgebiet gebaut worden: Kohle- und Stahlindustrie benötigten große Mengen an Wasser. Dieser Bedarf ist inzwischen mit der Industrie weggefallen, die großen Kapazitäten bleiben. 

Fernwasserleitungen sind ein Ausgleich dieser regionalen Unterschiede und ein daher erklärtes Ziel der aktuellen Bundesregierung. Ein umfassendes Aktionsprogramm ergänzt den Entwurf der Nationalen Wasserstrategie. 78 Maßnahmen sollen bis 2030 schrittweise umgesetzt werden. Eine davon ist, überregionale Infrastrukturen für Wasserversorgung wie etwa Fernwasserleitungskorridore zu etablieren.  

Eure Ansprechpartner

Heidrun Becker

Leiterin Presse & Medien

André Ziegert

Presse & Medien

Björn Wölfel

Geschäftsführer VGW GmbH

Lukas Holtmannspötter

Projektingenieur